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DDR Lexikon
Vier Stunden hilflos im Minenfeld

Am 25. November 1968 wurde an der Grenze bei Sonneberg in Thüringen der 16-jährige Günter Oppermann gestellt. Er war aus einem fränkischen Erziehungsheim weggelaufen und in einem Wald auf das Gebiet der DDR gekommen. Der herbeigeeilte Stabs-Chef des Sonneberger Grenzregimentes, Major Raßmann, befahl – die Maschinenpistole im Anschlag –, den Jugendlichen übers Minenfeld hinweg zu einer Stelle, wo er ihn festnehmen wollte. Dieser tat, wie ihm befohlen, und löste zwei Minen aus. Den an beiden Beinen schwer verletzten „Grenzverletzer“ (sie mußten später amputiert werden) ließ man fast vier Stunden lang hilflos im Minenfeld liegen. Bayerische Grenzschützer sahen dann nur noch, wie Soldaten eine leblose Person auf einer Bahre abtransportierten.
Selbstschussanlagen
 
Die sogenannten Selbstschussanlagen wurde seit 1970 an der DDR-Grenze zur Bundesrepublik (nicht an der Berliner Mauer) installiert und auf bundesdeutschen Druck ab 1983 wieder abgebaut. Bis zum Abbau waren auf 440 km der innerdeutschen Grenze ca. 60.000 SM-70 im Einsatz.

Funktionsweise: 100-110 Gramm Sprengstoff TNT verteilten bei der elektro-mechanischen Auslösung durch Spanndrähte am Grenzzaun ca. 80-110 kantige Geschoss-Splitter (Zahlen sind in den Quellen unterschiedlich angegeben). Diese Splitterminen waren zunächst einzeln, nach dem Abbau von SM-70 durch Michael Gartenschläger parallel zum Grenzzaun in drei Höhen gestaffelt installiert, um einen Abbau von SM-70 zu verhindern. Die Verletzungswirkung war bis auf 120 Meter ausgelegt (maximale Reichweite der Splitter), wobei sie in unmittelbarer Nähe tödliche Wirkung entfalten konnte. Installierte Typen waren 501 und später 701.