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Verband Bildener Künstler
Voraussetzung für die Aufnahme im VBK war ein abgeschlossenes künstlerisches Fach- oder Hochschulstudium oder die Prüfung durch eine der Sektionsleitungen. Nach einem Status als Kandidat erfolgte die Aufnahme als vollwertiges Mitglied des Verbandes. Eine Mitgliedschaft war wichtig, da sie den Zugang zum staatlichen Kunsthandel darstellte und die öffentliche Vergabe von künstlerischen Aufträgen nur an Mitglieder des Verbandes erfolgte. (Auch hier prüfte das Organ der Staatssicherheit, wer tauglich war, in den VBK auf genommen zu werden.)
Die größte Abteilung des Verbandes bildete Ende der 1980er Jahre die Reisestelle der Abteilung Internationale Beziehungen, da die Reisetätigkeit der Künstler (Studienreisen, Museumsbesuche im Ausland) zunahm und diese durch den VBK organisiert und finanziert wurden.
 
Auf den Folien hängen Bilder der unterschiedlichsten Größenordnungen fast lückenlos neben- und übereinander. Der Besucher hat also keine Chance, sich einem Bild besonders zu widmen. Genau mit den gleichen Mitteln haben die Nazis aus den Hauptwerken der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ›Entartete Kunst‹ gemacht«
 
Der Mythos vom "Leseland DDR" nährte sich aus dem zum Teil immensen Auflagen, einzelne Titel, staatlich gelenkt-errreichten, so etwa Herman Kants "Die Aula" mit zirka einer Millionen verkaufter Exemplaren und aus dem in der Tat hohen Verbreitungsgrad belletristischer Literatur.
Kultur - Zensur in der DDR
 

Wo es um Literatur, bildende oder darstellende Kunst, um Musik, Film oder Medien ging, dort wollte die SED Regie Führen. Sie bevormundete und umwarb Kunst- und Kulturschaffende. Jeder sollte in Brot und Lohn stehen, erhielt darum feste Verträge und Auftragswerke. Der Preis dieser sozialen Sicherheit sollte Anpassung sein. Viele Künstler waren nicht bereit, diesen Wechsel auf Linientreue auszustellen und zogen die innere oder äußere Emigration vor. Besonders bei Schriftstellern war die SED rigoros. Wem sie keine rote Tinte in die Füller pumpen konnte, der wurde nicht verlegt.

Die Literaturzensur war in der DDR allgegenwärtig. Wer sollte auch an ihrer Existenz zweifeln, wenn sie im "Wörterbuch der Literaturwissenschaft" von 1986 folgendermaßen erläutert ist:

"Unter sozialistischen Gesellschaftsverhältnissen, unter denen sich die Herausgabe und Verbreitung von Presse- und Verlagserzeugnissen grundsätzlich auf der Basis des demokratischen Zentralismus bei voller Verantwortlichkeit der Produzenten regelt, bleiben prinzipiell Publikationen ausgeschlossen, die den Frieden, die Völkerverständigung, die Menschenwürde und den sozialen Fortschritt gefährden."

Daß in der DDR weder Meinungs- noch Pressefreiheit existierten, zeigt auch der folgende Brief aus dem Jahre 1968 der "Sächsischen Zeitung" an den Schriftsteller Siegmar Faust:

"Wir bestätigen Ihnen den Eingang Ihrer Gedichte vom 14. diesen Monats. Gestatten Sie, daß wir Ihnen in aller Offenheit sagen, daß wir keine Redaktion finden werden, die Sie veröffentlicht. Sie versteigern sich hier in pessimistische und ideologisch völlig abwegige Gedankengänge, die unserem Lebensgefühl zutiefst widersprechen. Ehe Sie sich weiter bemühen, anderen Menschen etwas mitteilen zu wollen, halten wir es für dringend ratsam, sich erst einmal selbst sehr eingehend mit unsere sozialistischen Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Die 13. Sitzung des Staatsrates und das 9. ZK-Plenum unserer Partei werden Ihnen dabei eine wertvolle Hilfe sein."

Dies alles steht allerdings im Widerspruch zur Verfassung der DDR. Diese bot nämlich eigentlich keine rechtliche Grundlage für Zensur in Kunst und Kultur. In Artikel 27 heißt es:

Jeder Bürger der DDR hat das Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß, seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. [...]

Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.


In Wirklichkeit hatte die Regierung das Zensursystem bereits von der sowjetischen Militäradministration übernommen und es später weiter ausgebaut. Auf dem ersten Allunionskongreß der Sowjetschriftsteller 1934 hatte A. Shdanow gesagt, die "wahrheitsgetreue und historisch konkrete künstlerische Darstellung [der] Wirklichkeit in ihrer revolutionären Entwicklung [sei mit der Aufgabe zu verbinden], die werktätigen Menschen ideologisch umzuformen und zu erziehen." An dieser Doktrin des sozialistischen Realismus hielt die SED in ihrer kulturpolitischen Programmatik bis zum Schluß fest.

Nach dem Fall der Mauer 1989 wurde als einer der ersten Schritte die Zensur offiziell abgeschafft, obwohl sie ja eigentlich gar nicht bestanden hatte. Allein diese Tatsache zeigt, welche Differenz zwischen Verfassung und Wirklichkeit auf dem Gebiet der Zensur in der DDR herrschte.